Links überspringen

Osteoporose – eine Volkskrankheit

Die meisten Menschen haben schon einmal von Osteoporose oder Knochenschwund gehört. Sie zählt zu den häufigsten Volkserkrankungen, mehr als zweihundert Millionen Menschen weltweit sowie geschätzte 750.000 in Österreich und 6,3 Millionen Personen in Deutschland sind davon betroffen. Es handelt sich dabei um eine Knochenerkrankung, die sowohl bei Männern als auch bei Frauen in jedem Lebensabschnitt auftreten kann. Frauen leiden häufiger daran, trotzdem ist Osteoporose längst keine typische „Frauenkrankheit“ mehr.

 

Was ist Osteoporose?

Bei der Osteoporose handelt es sich um eine Erkrankung mit verminderter Dichte und verschlechterter Mikroarchitektur der Knochen, die zu einer erhöhten Brüchigkeit bei geringfügigen Anlässen führt. Sie ist durch einen übermäßigen Abbau der Knochensubstanz und durch eine Abnahme der Knochendichte gekennzeichnet. Der Begriff Osteoporose setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern „osteo“ für Knochen und „poros“ für porös oder poröses Material zusammen und beschreibt damit anschaulich das Erscheinungsbild des erkrankten Knochengewebes unter dem Mikroskop.

 

Ein paar Kennzahlen zur Osteoporose in mitteleuropäischen Ländern:

  • Jede 4. Frau und jeder 17. Mann über 50 Jahren sind an Osteoporose erkrankt
  • Der Großteil der etwa 15.000 Hüftfrakturen in Österreich und 128.000 in Deutschland ist auf Osteoporose zurückzuführen
  • Viele Frauen über 80 Jahren haben im Lauf ihres Lebens zumindest eine Deformierung von Wirbelkörpern erlitten
  • Die Häufigkeit von im Röntgen nachweisbaren Wirbelbrüchen bei 75 bis 79-Jährigen liegt bei etwa 19 %, bei den 80 bis 84-Jährigen bei 22 und bei über 85-Jährigen bei rund 40 Prozent
  • Unterarmbrüche treten als Folge der Osteoporose bei Frauen nach dem Wechsel bis zum 65. Lebensjahr gehäuft auf

 

Insgesamt schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass sich die Zahl der durch Osteoporose bedingten Knochenbrüche bis zum Jahr 2040 verdoppeln wird. In entwickelten Ländern wird derzeit das Lebenszeitrisiko eines Bruchs von Handgelenk, Hüfte oder Wirbelkörpern auf 30 bis 40 Prozent geschätzt und ist daher mit dem Risiko für koronare Herzerkrankungen vergleichbar. Bei den Hüftfrakturen zum Beispiel gehört Österreich zu den weltweiten Spitzenreitern.

 

Auch Männersache

Wie bereits eingangs erwähnt, ist Osteoporose bei weitem keine reine „Frauenkrankheit“ mehr. Männer sind wesentlich häufiger betroffen, als allgemein angenommen wird. Immerhin sind rund 20 Prozent aller Menschen mit Osteoporose Männer, in höherem Alter sind es an die 30 Prozent.

Neben Vererbung und Alter spielen auch hier die Sexualhormone (bei Männern vor allem das Testosteron) eine wesentliche Rolle. Der altersbedingte Rückgang in der Produktion von Sexualhormonen verläuft bei Männern zwar nicht so abrupt wie bei Frauen, findet nichtsdestotrotz aber statt. Der Testosteronspiegel nimmt über 10 Jahre langsam und fast unbemerkt ab, und das kann bei Männern wesentlich zur Entwicklung einer Osteoporose beitragen. Deshalb wird bei Männern für eine Diagnose auch der Testosteronspiegel gemessen.

Bei beiden Geschlechtern kann die muskelaufbauende Wirkung von Testosteron indirekt zu einer Stabilisierung der Knochen führen, damit hat es auch einen möglichen Nutzen bei Knochenschwund. Sogar eine gewisse positive Wirkung auf die knochenaufbauenden Zellen konnte nachgewiesen werden.

 

Was hilft?

Osteoporose ist eine ernstzunehmende Krankheit und jede Art der Therapie sollte grundsätzlich mit dem Arzt besprochen werden. Doch wer vor allem vorbeugend handeln, oder eine Therapie unterstützen möchte, kann dies in erster Line über die Ernährung tun.

Der Aufbau und Erhalt eines gesunden Knochengewebes wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst Dazu zählt auch eine ausreichende Zufuhr von bestimmten Nährstoffen. Der wichtigste ist in diesem Fall Calcium. Es ist der wichtigste Mineralstoff in unserer Ernährung zur Prävention und Behandlung von Osteoporose. 99 % des gesamten Körpercalciums sind im Knochen gebunden. Jedoch verliert unser Körper ca. 200mg Calcium über die Nieren, den Darm und die Haut. Im Erwachsenenalter werden maximal 50 % des angebotenen Calciums über den Darm aufgenommen, der Rest wird wieder ausgeschieden.

Um den Mindestverlust zu decken ist daher eine Calciumaufnahme von mindestens 400 mg notwendig. Deshalb hier eine kleine Liste calciumreicher Lebensmittel:

  • Kuhmilch, Schafmilch, Ziegenmilch
  • Milchprodukte wie Joghurt, Molke, Sauermilch, Sauerrahm
  • Käse
  • Sojadrinks, Sojajoghurt, Sojapudding
  • Frisches Gemüse wie vor allem Artischocken, Bohnen, Brokkoli, Fenchel, Grünkohl, Karotten, Lauch
  • Obst v. a. alle Beerensorten, Kiwi, Mandarinen
  • Vollkorngetreide
  • Samen und Nüsse v. a. Mandeln, Mohn und Sesam

 

TIPP: Vor allem eine calcium- und eiweißreiche Spätmahlzeit wie z.B. ein Becher Joghurt, ein Glas Buttermilch oder ein calciumreicher Sojapudding vor dem Schlafengehen sind ernährungstherapeutisch wertvoll. Dies sorgt für das Halten eines ausreichenden Calciumspiegels im Blut, minimiert knochenabbauende Prozesse während der Ruhephase und stellt eine gute Eiweißversorgung für Regenerationsprozesse über Nacht dar.

 

 

 

Quellen:

  1. https://www.netdoktor.de/krankheiten/osteoporose
  2. https://www.gesundheitsinformation.de/osteoporose.html
  3. J. Seibel, H. Stracke: Metabolische Osteopathien. Schattauer-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-7945-1635-4.
  4. S3-Leitlinie des Dachverbands der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften e. V. 2017
  5. Budnowski, F. Koller, M. Kreuter-Müller, M. Thun: Ernährung bei Osteoporose, maudrich Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-99002-065-4