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Lassen sich Corona Impfstoffe kombinieren?

Die ständige Impfkommission in Deutschland (STIKO) hat ihre Empfehlungen angepasst und empfiehlt, statt einer zweiten Impfung mit Astra Zeneca nun einen mRNA-Impfstoff für die Zweitimpfung zu nutzen. Selbst die deutsche Kanzlerin Angela Merkel erhielt die sogenannte Kreuzimpfung, bei der 2 verschiedene Impfstoffe kombiniert werden.

 

Diesen Montag zog das nationale Impfgremium nach. Auch wenn Sie Kreuzimpfungen noch nicht wie in Deutschland ausdrücklich empfiehlt, sollen Sie auf Patientenwunsch angeboten werden, die österreichische Ärztekammer rät ebenfalls dazu. Was wissen wir also bisher über die Wirksamkeit der Impfstoffkombination? Hier eine kurze Zusammenfassung.

Im Mai veröffentlichten Forscher der Universität Oxford vorläufige Daten einer Studie im Fachmagazin „The Lancet“. Wer zwei unterschiedliche Impfstoffe für die Corona-Impfung nutzt, habe eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für milde bis moderate Nebenwirkungen, es biete aber einen etwas besseren Schutz. Die Datenlage war zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch sehr dünn.

Später legten spanische Wissenschaftler nach. Ihre Studie wurde an fünf Kliniken in Spanien durchgeführt und es waren 637 Versuchspersonen unter 60 Jahren beteiligt. Ihr Fazit: die Kombination wirkte ähnlich gut wie zwei Impfungen mit dem gleichen Wirkstoff. Stärkere Impfreaktionen wie bei der Studie in Oxford konnten allerdings nicht beobachtet werden.

Bei einer aktuellen Untersuchung der Berliner Charité zeichnet sich ab, dass die Nebenwirkungen nachlassen, je länger der Abstand zischen Erst- und Zweitimpfung ist. Die Forscher beobachteten eine gute Verträglichkeit und teilweise eine erhöhte Wirksamkeit. Die Geimpften gaben nach dem Booster (der 2. Impfung) meistens lediglich Schmerzen im Arm als Nebenwirkungen an, weniger systemische Reaktionen wie Fieber oder Muskelschmerzen.

Leif Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoff-Forschung an der Charité Berlin, sagte im Deutschlandfunk: „Es deutet sich an, dass die Immunantwort sehr gut ausgeprägt ist und möglicherweise sogar leicht verbessert.“

Laut dem Mikrobiologen Martin Moder, der die Ergebnisse auf Twitter zusammenfasste, sei die Fähigkeit der Antikörper, sich fest an das Spike-Protein zu binden, bei der Kreuzimpfung am ausgeprägtesten.

Abschließend lässt sich also sagen, auch wenn die medizinische Wirksamkeit noch nicht abschließend geklärt ist, so deuten die Daten einer Vielzahl von Studien auf eine verbesserte Immunantwort oder zumindest gleichartige Wirkung hin.

Mit der Anpassung der Empfehlung will nun auch Wien mit den Kreuzimpfungen beginnen. Der verantwortliche Arzt oder die verantwortliche Ärztin sollten dabei die Aufklärung darüber als auch den ausdrücklichen Willen des Patienten oder der Patientin dokumentieren.

Quellen:

  1. https://www.br.de/nachrichten/wissen/kreuzimpfung-kombi-von-astrazeneca-und-mrna-impfstoff-empfohlen
  2. https://www.mdr.de/wissen/covid-corona-impfung-kombination-astrazeneca-biontech-klinische-studie-combivacs-100.html
  3. https://kurier.at/wissen/gesundheit/neue-studien-bestaetigen-hohe-wirksamkeit-von-kreuzimpfung
  4. https://www.deutschlandfunk.de/kreuzimpfung-was-ueber-wirksamkeit-und-nebenwirkungen