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Andropeak

Prostata – gehen Sie auf Nummer sicher!

Oft beachtet man(n) die Prostata erst, wenn sie Probleme macht. Und dass, obwohl die Prostata wichtige Aufgaben im Körper eines Mannes erfüllt. Welche das sind und was Sie sonst noch über das kleine Organ wissen sollten, lesen Sie hier.


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Verena Radlinger
Redakteurin

Lesezeit 2 Minuten
Bildquelle: Shutterstock


Die Pro­sta­ta oder auch Vor­ste­her­drü­se genannt, ge­hört zu den in­ne­ren männ­li­chen Ge­schlechts­or­ga­nen. Mit 4 Zentimeter ist sie nicht größer als eine Walnuss, die Form erinnert an eine Kastanie. Ihr Wachstum sowie ihre Funktion werden vom männlichen Geschlechtshormon Testosteron gesteuert. In jungen Jahren hat sie ein Gewicht von etwa 20 Gramm, dieses kann aber bei älteren Männern auf bis zu 100 Gramm ansteigen.

Örtlich liegt sie im Becken hinter der Harnblase und umschließt ringförmig die Harnröhre. Diese wiederum leitet den Urin von der Blase durch Prostata und Penis. Die Rück­sei­te grenzt an den Mast­darm (Rek­tum) und kann deswegen gut über den End­darm ab­ge­tas­tet wer­den. Die Prostata wird von einer Bindegewebskapsel umschlossen, die viele glatte Muskelfasern und elastisches Bindewebe enthält. Daher fühlt sie sich bei der Tastuntersuchung sehr elastisch an.

Aufbau der Prostata

Das Prostatagewebe lässt sich von innen nach außen in drei verschiedene Schichten unterteilen, die sich wie Zwiebelschalen um die Harnröhre legen:

  • Die Mantelzone liegt innen und macht den kleinsten Teil der Prostata aus (etwa 10 %). Sie umkleidet die Harnröhre zwischen der Harnblase und dem oberen Drittel der Harnröhre.
  • Die Innenzone umschließt die Mantelzone und macht etwa ein Viertel der gesamten Prostata-Masse aus. In diesem Bereich verläuft der gemeinsame Gang von Prostata, Samenleiter und Samenbläschen. Dieser Gang wird auch Spritzkanal (Ductus ejaculatorius) genannt.
  • Die Außenzone macht schließlich den Hauptanteil der Vorsteherdrüse aus – etwa 70 % der Gewebe-Masse gehört zur Außenzone.

Funktionen der Prostata

Die wohl wichtigste Aufgabe der Prostata liegt in der Bildung eines Sekrets für das Sperma. Denn in der Prostata wird ein Teil der Samenflüssigkeit produziert. Das Prostatasekret macht bis zu 30 % der Samenflüssigkeit aus. Zusammen mit den Samenzellen aus dem Hoden, dem Sekret der Samenblase und den Absonderungen einer weiteren circa erbsengroßen Drüse unterhalb der Prostata (Bulbo-Urethral-Drüse) bildet die Prostataflüssigkeit das Sperma. Alle Sekrete vermischen sich in der Harnröhre.

Das Prostatasekret ist wichtig für die Funktionstüchtigkeit der Spermien. Die dünnflüssige milchige Flüssigkeit enthält viele Enzyme wie das prostataspezifische Antigen (PSA). Dieses Enzym macht das Sperma dünnflüssiger. Das Sekret der Prostata enthält unter anderem Spermin, das zum Schutz der Samenfäden sowie der Erbinformation und der Beweglichkeit der Spermien dient, sowie Eiweiße, die den Samen verflüssigen. Der Teil der Samenflüssigkeit, der in der Prostata produziert wird, spielt also eine wesentliche Rolle bei der Funktion der Spermien und damit in der Fortpflanzungsfähigkeit des Mannes. Mit der Erektion hat Prostatasekret allerdings nichts zu tun.

Einerseits verschließt die Prostata beim Samenerguss die Harnröhre zur Blase hin und verhindert so zusammen mit dem Schließmuskel der Blase, dass Samenflüssigkeit in die Harnblase gelangt. Andererseits verschließt die Muskulatur der inneren Zone beim Wasserlassen die Gänge der Prostata, so dass kein Urin eindringen kann. Darüber hinaus ist die Prostata auch an der Ejakulation und dem Hormonstoffwechsel beteiligt. Im Inneren der Prostata befinden sich viele glatte Muskelzellen. Bei einem Samenerguss ziehen sich diese Muskelzellen zusammen und drücken das in der Prostata gespeicherte Sekret mit Schwung in die Harnröhre. Mit dem Sekret werden dann die Spermien und weitere Flüssigkeiten aus verschiedenen Drüsen zum Sperma zusammengemischt und hinausbefördert.

Außerdem wird in der Prostata das männliche Geschlechtshormon Testosteron in eine biologisch aktive Form umgewandelt, in das DHT (Di-Hydro-Testosteron), auch freies Testosteron genannt. Die Bestimmung von DHT im Blut ist eine wichtige Labormessgröße im Rahmen der Fertilitätsdiagnostik.

Der Prostatakrebs

Das Gewebe der Mantelzone neigt im höheren Lebensalter zu einer gutartigen Wucherung, der so genannten Prostatahyperplasie. Je älter der Mann, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer vergrößerten Vorsteherdrüse. In etwa 50 % aller Männer über 50 Jahre haben eine vergrößerte Prostata.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung in Österreich. 2022 erkrankten 7.000 Männer daran. Zudem ist jeder neunte Todesfall bei männlichen Krebspatienten in Österreich auf ein Prostatakarzinom zurückzuführen. Gemäß Statistik Austria erkranken jährlich rund 6.000 Männer daran. In den frühen Stadien verursacht Prostatakrebs oft keine Symptome, und wenn Symptome auftreten, ähneln sie denen der benignen Prostatahyperplasie, wie häufiges Wasserlassen, Schwierigkeiten beim Starten und Stoppen des Harnstrahls, schwacher Harnstrahl, oder das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. In fortgeschrittenen Stadien können Knochenschmerzen, insbesondere im Rücken, Hüften oder Becken, hinzukommen.

Prostatakrebs wächst im Vergleich zu anderen Krebsarten oft eher langsam. Fast alle Betroffenen überleben, wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird, solange er noch auf die Vorsteherdrüse beschränkt ist. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt mittlerweile bei ca. 93 %. Ist der Krebs bereits metastasiert, jedoch nur noch bei 30 %. Eine Vorsorgeuntersuchung ist daher bereits ab dem 40. Lebensjahr ratsam. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten, im Zuge der jährlichen Vorsorgeuntersuchung ab 50 Jahren. Dazu gehört eine rektale Tastuntersuchung und ein Test auf das prostataspezifische Antigen (PSA-Test). Ein erhöhter PSA-Wert im Blut kann auf ein mögliches Prostatakarzinom hinweisen, allerdings auch andere Ursachen haben.

 

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