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Andropeak

Cholesterin-Mythen auf dem Prüfstand

Meist wird es nur im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schlechten Gesundheitsgewohnheiten erwähnt – Cholesterin. Oft wird vergessen, dass es ein lebenswichtiger Bestandteil unseres Körpers ist. In diesem Artikel werden die 5 häufigsten Cholesterin-Mythen beleuchtet und Fakten geliefert.



Verena Radlinger
Redaktion

Lesezeit 1 Minute
Bildquelle: Shutterstock


Mythos 1: Wenn der Gesamtcholesterinspiegel niedrig ist, besteht kein Risiko

Der Gesamtcholesterinspiegel für sich, sagt nicht genug aus. Entscheidend ist das Verhältnis von LDL zu HDL. Denn auch ein niedrigerer Gesamtcholesterinspiegel kann ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedeuten, wenn das LDL-Cholesterin zu hoch und das HDL zu niedrig ist. Es ist wichtig, das komplette Lipidprofil zu überprüfen, um eine genaue Einschätzung zu erhalten, dazu gehören auch Blutfette, die sogenannten Triglyceride. Hohe Triglyceridwerte werden mit Herzkrankheiten in Verbindung gebracht. Hohe Cholesterinwerte können Menschen jeden Alters betreffen. Auch junge Menschen sollten auf ihren Cholesterinspiegel achten, insbesondere wenn sie sich ungesund ernähren, sich wenig bewegen oder familiär belastet sind. Frühzeitige Vorsorge und ein gesunder Lebensstil können helfen, spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Mythos 2: Cholesterin ist immer schlecht

Nein, denn Cholesterin ist ein lebenswichtiger Bestandteil unseres Körpers. Biochemisch gesehen zählt Cholesterin zu den Lipiden und löst sich besonders gut in Fetten und Ölen. Die fettähnliche Substanz kommt in jeder Zelle des Körpers vor und spielt eine entscheidende Rolle vor allem bei der Produktion von Hormonen, Vitamin D und der Bildung von Zellmembranen. Außerdem dient es als Vorstufe der Gallensäuren und Steroidhormone. Zu Letzteren zählen Geschlechtshormone (Testosteron, Östradiol etc.) und Nebennierenhormonen sowie das Stresshormon Cortisol. Der Großteil des Cholesterins wird in der Leber synthetisiert, etwa 75 %. Nur etwa 25 % des Cholesterins stammen direkt aus der Nahrung. Das Gesamtcholesterin sollte 200 mg/dL nicht überschreiten. Problematisch wird es, wenn der Anteil des LDL-Cholesterins („schlechtes“ Cholesterin) zu hoch wird, da es sich infolgedessen in den Arterien ablagern und das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen kann. Bei gesunden Menschen liegt der LDL-Cholesterin-Wert meist zwischen 100 und 129 mg pro 0,1 Liter Blut (mg/dL). Das HDL-Cholesterin („gutes“ Cholesterin) hilft dagegen, das überschüssige Cholesterin wieder in die Leber abzutransportieren. Es sollte bei Männern über 40 mg/dl und bei Frauen über 45 mg/dl liegen. Nach aktuellem Stand der Forschung bedeuten ungünstige Cholesterin-Werte ein erhöhtes Risiko, an einer Gefäßverkalkung zu erkranken. Das kann schlimmstenfalls zu einem Herzinfarkt oder Schlagfall führen.

Mythos 3: Cholesterinreiche Lebensmittel erhöhen den Cholesterinspiegel

Prinzipiell reguliert der Körper, wie schon erwähnt, den Cholesterienspiegel selbst und orientiert sich an der Menge des von außen zugeführtem Cholesterin. Ein hoher Cholesterinspiegel entsteht häufig durch ungesunde Ernährung mit gesättigten Fettsäuren sowie Transfetten. Letztere können möglicherweise das Risiko für starkes Übergewicht (Adipositas) und koronare Herzkrankheiten erhöhen. Cholesterin ist vor allem in Fleisch, Eiern und Milchprodukten zu finden. Außerdem enthalten Fast-Food-Produkte, Knabbereien und Snacks viel Cholesterin. Der Gehalt kann allerdings von Produkt zu Produkt schwanken. Wissenswert ist außerdem das Vegetarier und Veganer ebenfalls einen hohen Cholesterinspiegel haben. Eine vegetarische und vegane Ernährungsweise ist zwar in der Regel mit weniger gesättigten Fetten verbunden, aber auch pflanzliche Lebensmittel wie Chips oder vegane Backwaren können Transfette und ungesunde Fette enthalten sein.

Mythos 4: Nur übergewichtige Menschen haben einen hohen Cholesterinspiegel

Auch schlanke Menschen, die sich gesund ernähren und auf ausreichende Bewegung achten, können hohe Cholesterinwerte haben. Beispielsweise durch eine genetische Veranlagung. Am häufigsten liegt es aber an einer ungesunden Ernährung z.B. wenn reichlich gesättigte Fette und Transfette zugeführt werden. Sie können das LDL-Cholesterin enorm erhöhen, genauso wie bei Bewegungsmangel. Nüsse, Samen, Olivenöl und Fisch haben einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Diese können sogar dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu verbessern, indem sie das HDL-Cholesterin erhöhen und das LDL-Cholesterin senken. Ein weiterer Punkt ist ein übermäßiger Alkoholkonsum, denn damit steigen die Triglyceridwerte und in Folge das Herzrisiko. Ein weiterer Punkt in Bezug auf den Lebensstil ist das Rauchen, denn es senkt den HDL-Spiegel, das gute Cholesterin, und schädigt die Blutgefäße.

Mythos 5: Statine machen gesunden Lebensstil obsolet

Statine zählen weltweit zu den meistverkauften Medikamenten und gelten als die Cholesterinsenker der ersten Wahl. Sie können helfen, die Blutgefäße zu schützen, indem sie das LDL-Cholesterin im Blut senken und dadurch das Entstehen und Fortschreiten einer Arteriosklerose verhindern. Damit verringert sich auch das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall sowie für die Notwendigkeit einer Stentbehandlung oder einer Bypassoperation. Statine bewirken, dass in der Leber weniger Cholesterin hergestellt wird. Ob ein Statin erfolgreich wirkt, hängt davon ab, wie hoch das individuelle Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall ist. Außerdem kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Als häufigste Nebenwirkung werden Muskelschmerzen genannt. Je höher das persönliche Risiko ist, desto eher ist ein Statin wirksam. Je niedriger das persönliche Risiko ist, desto geringer ist der Nutzen. Zudem haben Studien gezeigt, dass die medikamentöse Cholesterinsenkung nur bei jedem fünften Patienten zum erwünschten niedrigen Cholesterinwert führt.

Fazit

Es gibt viele Cholesterin-Mythen, die oft zu Missverständnissen führen. Die Realität ist, dass Cholesterin für den Körper notwendig ist, aber in zu hohen Mengen ein Risiko für die Gesundheit darstellt. Es ist wichtig, die richtigen Informationen zu kennen und einen gesunden Lebensstil zu pflegen, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren. Regelmäßige Kontrolle, eine ausgewogene Ernährung und Bewegung sind der Schlüssel zu einem gesunden Cholesterinspiegel. Mehr zum Thema Cholesterin finden Sie hier.

 

Literatur: