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Sport im Alter – warum Bewegung so wichtig ist

Die Bedeutung von Bewegung und Sport im Alter ist nicht zu unterschätzen. Mit zunehmendem Alter verändert sich der menschliche Körper auf vielfältige Weise: Die Muskulatur baut sich ab, die Knochendichte nimmt ab und die Gelenkbeweglichkeit wird eingeschränkt. Regelmäßige körperliche Aktivität und Sport können jedoch helfen, diese altersbedingten Veränderungen zu verlangsamen, die Lebensqualität zu steigern und die Gesundheit langfristig zu fördern.



Mag. Daniela Gutmann
Expertin für gesundes Leben

Lesezeit 2 Minuten
Bildquelle: Shutterstock
Mann, graue Haare, sportlich, aktiv


Veränderungen im Alter und der Einfluss von Bewegung

Ab etwa dem 30. Lebensjahr beginnt der menschliche Körper, Muskelmasse zu verlieren – dieser Prozess wird als Sarkopenie bezeichnet. Pro Jahrzehnt gehen durchschnittlich etwa 3-5 % der Muskelmasse verloren, und dieser Prozess beschleunigt sich nach dem 60. Lebensjahr. Ohne Gegenmaßnahmen wie z.B. ausreichende Bewegung kann dieser Muskelabbau zu Gebrechlichkeit und einem erhöhten Sturzrisiko führen (Janssen, 2002).

Auch die Knochendichte nimmt mit dem Alter ab, was Osteoporose begünstigt. Besonders Frauen nach den Wechseljahren sind davon betroffen. Durch Sport, insbesondere Krafttraining, kann dieser Abbau verlangsamt und in manchen Fällen sogar umgekehrt werden. Regelmäßige Bewegung erhöht die Knochendichte und stärkt die Muskulatur, was das Risiko von Frakturen verringert (Wolff et al., 1999).

Vorteile von Sport für die körperliche Gesundheit

Bewegung im Alter wirkt sich auf verschiedene Weise positiv auf die körperliche Gesundheit aus:

  • Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit: Sportarten wie Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren stärken das Herz-Kreislauf-System. Regelmäßige Bewegung senkt den Blutdruck, reduziert das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen und fördert eine gesunde Blutzirkulation. Dies ist besonders wichtig, da die Gefäße im Alter steifer werden, was zu einem höheren Blutdruck und einer schlechteren Sauerstoffversorgung der Organe führen kann (Paffenbarger et al., 1993).
  • Erhalt der Beweglichkeit und Gelenkgesundheit: Regelmäßige Bewegung trägt zur Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit bei. Aktivitäten wie Yoga, Pilates oder sanftes Stretching verbessern die Flexibilität und Beweglichkeit, was die Bewegungsfreiheit im Alltag fördert. Dies verringert nicht nur die Gefahr von Verletzungen, sondern auch die Auswirkungen altersbedingter Erkrankungen wie Arthrose (Messier et al., 2004).
  •  Gewichtsmanagement: Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel, was zu einer Gewichtszunahme führen kann. Bewegung hilft, überschüssige Kalorien zu verbrennen und das Körpergewicht im gesunden Bereich zu halten. Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen, darunter Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten (Villareal et al., 2005).

Psychische Vorteile von Sport im Alter

Nicht nur der Körper, auch der Geist wird durch regelmäßige Bewegung gefördert. Die Forschung zeigt, dass körperliche Aktivität das Risiko für kognitive Erkrankungen wie Demenz senken kann. Sport fördert die Durchblutung des Gehirns, was die kognitiven Funktionen unterstützt und den Aufbau von Nervenzellen fördert (Laurin et al., 2001).

Darüber hinaus hat Bewegung positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Sie können Symptome von Depression und Angst reduzieren, die im Alter oft aufgrund von sozialer Isolation oder gesundheitlichen Problemen auftreten. Regelmäßige Bewegung setzt Endorphine frei, die sogenannten „Glückshormone“, die das Wohlbefinden steigern und zu einer besseren Lebensqualität beitragen (Blumenthal et al., 1999).

Soziale Vorteile von Sport im Alter

Sport bietet älteren Menschen die Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen oder neue Bekanntschaften zu knüpfen. Gemeinschaftssportarten oder Gruppenkurse schaffen ein soziales Umfeld, das den Austausch und die Interaktion mit Gleichgesinnten fördert. Studien zeigen, dass soziale Kontakte im Alter eine wichtige Rolle für das psychische Wohlbefinden spielen und Einsamkeit verhindern können (McAuley et al., 2000).

Empfehlungen für den Sport im Alter

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für ältere Erwachsene mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche, ergänzt durch zwei Krafttrainingseinheiten. Diese Empfehlung lässt sich durch verschiedene Aktivitäten erreichen:

  1. Spaziergänge: Eine einfache Möglichkeit, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Regelmäßige Spaziergänge stärken das Herz-Kreislauf-System und sind schonend für die Gelenke.
  2. Schwimmen: Diese Sportart ist besonders schonend für die Gelenke und dennoch sehr effektiv, um die Muskeln zu stärken und das Herz-Kreislauf-System zu trainieren.
  3. Krafttraining: Es ist wichtig, die Muskulatur gezielt zu stärken, um Sarkopenie entgegenzuwirken. Dies kann mit Gewichten, Widerstandsbändern oder dem eigenen Körpergewicht geschehen.
  4. Yoga und Pilates: Diese Übungen fördern die Beweglichkeit und das Gleichgewicht, was Stürzen vorbeugt und die Körperwahrnehmung verbessert.

Wichtig ist, dass jede sportliche Aktivität an die individuellen Fähigkeiten und gesundheitlichen Voraussetzungen angepasst wird. Ein Arztbesuch vor Beginn eines Trainingsprogramms ist ratsam, um Risiken zu vermeiden und die richtige Belastung zu finden.

Fazit

Bewegung im Alter ist ein Schlüssel zur Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit. Regelmäßiger Sport hilft, den altersbedingten Abbau von Muskeln und Knochen zu verlangsamen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Zudem hat Bewegung positive Auswirkungen auf die Psyche und fördert soziale Kontakte. Die Integration von Bewegung in den Alltag sollte daher für ältere Menschen eine hohe Priorität haben.

Literaturverzeichnis

  1. Blumenthal, JA, Babyak, MA, Moore, KA, Craighead, WE, Herman, S., Khatri, P., & Doraiswamy, PM (1999). Auswirkungen von Bewegungstraining auf ältere Patienten mit schwerer Depression. Archives of Internal Medicine , 159(19), 2349-2356.
  2. Janssen, I., Heymsfield, SB, Wang, ZM, & Ross, R. (2002). Skelettmuskelmasse und -verteilung bei 468 Männern und Frauen im Alter von 18–88 Jahren. Journal of Applied Physiology , 89(1), 81-88.
  3. Laurin, D., Verreault, R., Lindsay, J., MacPherson, K., & Rockwood, K. (2001). Körperliche Aktivität und das Risiko kognitiver Beeinträchtigung und Demenz bei älteren Menschen. Archives of Neurology , 58(3), 498-504.
  4. McAuley, E., Jerome, GJ, Elavsky, S., Marquez, DX, & Ramsey, SN (2003). Vorhersage der langfristigen Aufrechterhaltung körperlicher Aktivität bei älteren Erwachsenen. Preventive Medicine , 37(2), 110-118.
  5. Messier, SP, Loeser, RF, Miller, GD, Morgan, TM, Rejeski, WJ, Sevick, MA, & Ettinger, WH (2004). Bewegung und ernährungsbedingte Gewichtsabnahme bei übergewichtigen und adipösen älteren Erwachsenen mit Kniearthrose: Die Arthritis, Diet, and Activity Promotion Trial. Arthritis & Rheumatism , 50(5), 1501-1510.
  6. Paffenbarger, RS, Blair, SN, & Lee, IM (1993). Eine Geschichte der körperlichen Aktivität, der kardiovaskulären Gesundheit und der Langlebigkeit: Die wissenschaftlichen Beiträge von Jeremy N Morris, DSc, DPH, FRCP. International Journal of Epidemiology , 22(5), 787-792.
  7. Villareal, DT, Apovian, CM, Kushner, RF, & Klein, S. (2005). Fettleibigkeit bei älteren Erwachsenen: Technische Überprüfung und Stellungnahme der American Society for Nutrition und NAASO, The Obesity Society. The American Journal of Clinical Nutrition , 82(5), 923-934.
  8. Wolff, I., van Croonenborg, JJ, Kemper, HCG, Kostense, PJ, & Twisk, JW (1999). Die Wirkung von Trainingsprogrammen auf die Knochenmasse: Eine Metaanalyse veröffentlichter kontrollierter Studien an Frauen vor und nach der Menopause. Osteoporosis International , 9(1), 1-12.